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Logistiker unter Druck: Amazon will Lieferdienst starten – auch für externe Unternehmen

Der US-Konzern Amazon setzt die Logistiker nun spürbar unter Druck: Das Unternehmen will Medienberichten zufolge einen eigenen Lieferdienst starten und diesen auch für externe Unternehmen verfügbar machen. Die Aktien der großen Logistiker sackten daraufhin ab.

Bereits in der kommenden Woche soll Amazon seinen eigenen Lieferdienst in der US-Stadt Los Angeles starten. „Shipping with Amazon“ (SWA) soll der neue Dienst heißen. Das hätten t3n.de zufolge Insider dem Wall Street Journal bestätigt. In den USA verfügt Amazon bereits über ein eigenes Logistiknetzwerk. In 37 Städten liefert das Unternehmen eigene Pakete und Sendungen seiner Marketplace-Händler selbstständig aus. Mit SWA komme aber eine entscheidende Neuerung: Amazon will seine Logistik-Dienste auch externen Unternehmen anbieten.

Zunächst wolle Amazon den Dienst aber weiterhin nur Marketplace-Händler anbieten. Doch mit SWA müssen diese ihre Waren nicht mehr in den Logistiklagern von Amazon lagern, sondern können diese in ihren eigenen Lagern lassen. Amazon wolle die Fracht dann direkt in den Lagern der Händler abholen und von dort aus ausliefern. Damit könnte das Unternehmen die Öffnung für sämtliche externe Unternehmen vorbereiten.

UPS- und FedEx-Aktien sacken ab
Dass Amazon tiefer in die Logistik-Welt vordringt, ist bereits seit einigen Jahren bekannt. Das Unternehmen hatte sich schon vor geraumer Zeit eine eigene Flugzeugflotte aufgebaut. Mit Amazon Fresh kam dann eine größere Flotte von Lieferwagen hinzu, um die leicht verderbliche Ware zuverlässig zum Kunden bringen zu können. Die Vorstöße von Amazon wurden von den Logistik-Anbietern bislang (augenscheinlich) kaum ernst genommen. In einigen Regionen Deutschlands übernimmt das US-Unternehmen die Auslieferung der Waren bereits selbst – etwa in München, Berlin und dem Ruhrgebiet.

Auf die jüngste Meldung um „Shipping with Amazon“ reagierten die Aktien der Logistik empfindlich: die Aktie von UPS sackte zwischenzeitlich um acht Prozent ab, für FedEx ging es um sieben Prozent nach unten.

Amazon-Flex-Fahrer sorgen für Ärger
Amazon hat unterdessen an anderer Logistik-Front mit Problemen zu kämpfen: In den USA und in Großbritannien sollen sich Fahrer des Zustelldienstes Amazon Flex unerlaubt Zutritt zu Wohnungen von Empfängern verschafft haben. Wie t3n.de berichtet, habe der US-Bürger Michael Lentini einen Paketboten von Amazon Flex im ersten Stock seines Hauses überrascht. Amazon habe erklärt, dass der Paketbote fälschlicherweise gedacht habe, dass es sich bei dem mehrstöckigen Haus um ein Mehrfamilienhaus handele. Lentini zufolge sei es in seiner Nachbarschaft, in der Türen generell unverschlossen seien, zu ähnlichen Fällen gekommen.

Nun steht der Vorwurf im Raum, dass Amazon seine Flex-Fahrer nicht richtig schule. In einem Schulungsvideo heiße es, dass die Pakete an einem Ort abgelegt werden sollen, der nicht von der Straße aus einsehbar und vor Wetter geschützt ist. Dass die Fahrer dabei die Häuser und Wohnungen der Empfänger nicht betreten dürfen, werde in dem Video nicht explizit erwähnt. Amazon habe die Aufarbeitung der Fälle angekündigt.

© Jaroslaw Kilian / Shutterstock.com

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