BirdieMatch veröffentlicht erste Gehaltsstudie für Logistiker

Der Gehaltsreport von BirdieMatch konzentriert sich als erste Studie allein auf die Logistik. Als Besonderheit werden nicht nur Aussagen zu den durchschnittlichen Gehältern gemacht, sondern auch Vergleiche zwischen gebotenen sowie geforderten Skills und gebotenen sowie gewünschten Benefits, die als „Heart Skills” bezeichnet werden, angeführt. Die Erkenntnisse daraus ermöglichen es Unternehmen, zusätzlich zur Gehaltshöhe weitere attraktive Anregungen den zukünftigen Mitarbeitern zu bieten.

Starkes Gefälle zwischen Ost, West, Angebot und Ist-Gehalt
Insbesondere sind einige Ergebnisse zu nennen: So ist nach der Auswertung der Daten ein besonders starkes Gefälle der Gehälter zwischen alten und neuen Bundesländern klar zu erkennen. In Ostdeutschland wird noch immer deutlich weniger bezahlt als in Westdeutschland. So würde ein Vertriebsmitarbeiter im Westen 70.972 Euro an Gehalt bekommen, während sein Berufskollege im Osten sich in der gleichen Position mit 47.500 Euro begnügen muss.

Beim durchschnittlichen Bruttojahresgehalt liegen Niederlassungsleiter an der Spitze der Auswertung mit über 85.000 Euro. Interessant ist dabei die Widersprüchlichkeit zwischen dem Angebot und dem tatsächlichen Ist-Gehalt. So liegen beim Niederlassungsleiter über 11.000 Euro dazwischen. Gleiches betrifft auch den Leiter Operations, der mehr als 17.000 Euro zu wenig Gehalt angeboten bekommt. Schlusslicht in der Gesamtübersicht der Gehälter bilden Mitarbeiter im Lager und Fahrer mit etwa 25.000 Euro an Jahresgehalt.

Birdimatch Gehaltsreport: Gesamtübersicht Gehälter Angebot vs. Ist

Birdimatch Gehaltsreport: Gesamtübersicht Gehälter Angebot vs. Ist | © BirdiMatch

Während ein Logistik-Studium nicht unbedingt erforderlich ist, sieht es bei Berufserfahrung anders aus
Ein Studium lohnt sich auch nicht immer in der Logistik-Branche. Nach Aussage von Bernd Vögele, Personalberater in Hamburg und Mitgeschäftsführer von BirdieMatch, “waren Studienabschlüsse nur für weiterführende Positionen, in denen fundierte betriebs- und volkswirtschaftliche Kenntnisse erforderlich sind, interessant. Jedoch wird der „akademische Vorsprung“ in Zukunft immer wichtiger. Ein akademischer Grad schmückt einerseits die Geschäftsführung und ist andererseits gewünscht, um mit dem Gegenüber bei den Auftraggebern auf Augenhöhe sprechen zu können.”

Berufserfahrung spielt eine weitaus größere Bedeutung bei der Stellenausschreibung. So werden bei 57,6 Prozent der freien Vakanzen Kandidaten mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung gesucht. Die meisten Stellen sind für Vertriebsmitarbeiter (19,6 Prozent) ausgeschrieben. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus, denn ganze 60 Prozent der Bewerber können nur maximal zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen. Alterstechnisch bewegen sich 29 Prozent der Kandidaten zwischen 31 und 40 Jahren, gefolgt von Berufseinsteigern zwischen 23 und 30 Jahren (28 Prozent). Am meisten können Bewerber mit Skills im Import, Landverkehr und der Seefracht punkten.

Genderfrage: Frauen deutlich unterbesetzt und unterbezahlt
Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Gehaltsreports betrifft die Gender-Pay-Gap. Frauen verdienen in der Logistik viel weniger als ihre männlichen Kollegen. Auf Abteilungs- und Bereichsleiterebene liegt ihr Bruttojahresgehalt im Mittelwert bei 55.833 Euro im Jahr, wohingegen Männer mit 78.531 Euro fast 23.000 Euro mehr nach Hause bringen. Eine klaffende Gehaltslücke, die in etwa mit dem Jahresgehalt eines Fahrers zu vergleichen ist.

Hinzu kommt, dass das weibliche Geschlecht in der Logistikbranche deutlich unterbesetzt ist, denn nur 20,7 Prozent der 1963 befragten Kandidaten waren Frauen. Bemerkenswert ist, dass bereits die Gehaltswünsche der Kandidatinnen für ihren ersten Job nach der Ausbildung oder dem Studium deutlich niedriger liegen als die der männlichen Bewerber. Nach Meinung von Bernd Vögele steht dahinter häufig „falsche Bescheidenheit“ oder auch eine kritische Selbsteinschätzung der weiblichen Berufseinsteiger.

Birdimatch Gehaltsreport: Geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede

Birdimatch Gehaltsreport: Geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede | © BirdiMatch

Flexible Arbeitszeiten, Firmenwagen und Home Office ja, Mitarbeiter-Events nein
Wenn ein Unternehmen jedoch Bewerber für sich gewinnen will, muss es bei der Besetzung der Vakanzen neben den finanziellen Aspekten auch mehr den persönlichen Wünschen der Kandidaten entgegenkommen.

„Für ein ähnliches Gehalt wie bisher wechselt kaum jemand das Unternehmen oder gar noch dazu das Bundesland. Benefits könnten neben größeren finanziellen Anreizen hier Abhilfe schaffen. Hinzu kommt, dass gerade begehrte Logistiker auch mal aus ihrem bisherigen Unternehmen herausgekauft werden müssen – und das nicht nur mit Geld, sondern etwa mit Privilegien, Dienstwagen und Ähnlichem. Hier ist es gut zu wissen, welche „Heart Skills“ bei den Kandidaten besonders hoch im Kurs stehen“, sagt Vögele.

Fast ein Drittel der Kandidaten (31,7 Prozent) wünscht sich flexible Arbeitszeiten. Tatsächlich bieten bislang lediglich 23 Prozent der Arbeitgeber in der Logistik ihren Mitarbeitern diese Option. Noch weiter gehen Wunsch und Wirklichkeit beim Home Office auseinander: Während 17,8 Prozent der Bewerber gerne die Möglichkeit hätten, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten, gewähren dies derzeit nur 6,3 Prozent der Unternehmen. Und obwohl der Firmenwagen bei 21,1 Prozent der Bewerber begehrt ist, wird er den Mitarbeitern nur in 12,9 Prozent der Fälle angeboten. Oft wird diese Option abhängig von der Gehaltsklasse gemacht – erst für Positionen ab einem Jahreseinkommen von mehr als 50.000 Euro bieten Unternehmen diese Möglichkeit.

Ein klaffendes Gefälle zwischen Wunsch und Angebot bietet sich interessanterweise bei den Mitarbeiter-Events. Während 27 Prozent der Unternehmen dies als positive Anregung ansehen, empfinden nur 5,8 Prozent der Jobsuchenden regelmäßige gemeinsame Essen mit den Kollegen als ausschlaggebende Voraussetzung, um sich deswegen für diese Stellenausschreibung zu entscheiden. Auch Parkplätze gehen so ziemlich an den Wünschen der Kandidaten vorbei. Bei angebotenen 29 Prozent bejahen geringe 11 Prozent der Bewerber dieses Kriterium.

Der BirdieMatch-Gehaltsreport zeigt die durchschnittlichen Gehälter sowohl für bestimmte Berufsgruppen der Branche als auch unterteilt in Fach- und Führungskräfte. Bei der im Herbst 2017 durchgeführten Datenerhebung wurden knapp 2.000 Kandidaten befragt – verteilt auf mehr als 600 Stellenangebote. Den gesamten Report finden Sie hier.

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