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Kampf gegen Amazon: UPS rüstet sich mit Technologie-Projekten

Amazon drängt immer stärker in die Logistik vor. Für die Logistik-Anbieter ist das eine große Bedrohung, der sie sich stellen müssen. Der US-amerikanische Anbieter UPS will nun mit Technologie-Projekten seine Abläufe optimieren.

Der US-Logistiker UPS muss sich einiges einfallen lassen, um die drohende Konkurrenz durch Amazon nicht tatenlos hinzunehmen. Wie Heise Online berichtet, setzt UPS dabei vor allem auf fortschrittliche Analytik. Diese sehe das Unternehmen als „entscheidendes Mittel“ an. Den Grundstein dafür legte UPS bereits im Jahr 2016 – damals begann der Logistiker, Daten in all seinen Anlagen zu sammeln. Als Ergebnis dieser Erhebung kann UPS heute 25 Projekte betreiben.

Die unter der Abkürzung EDGE („Enhanced Dynamic Global Execution“, dt.: Erweiterte dynamische globale Ausführung) zusammengefassten Projekte haben Heise zufolge bereits zu vielen Neuerungen geführt. Unter anderem habe UPS die Art und Weise, wie Pakete von den Fahrern in den Lieferwagen platziert werden aufgrund der gewonnenen Daten angepasst. Auch die Schulung der zahlreichen Zeitarbeiter, die der Logistiker etwa in der Weihnachtszeit einsetzt, sei durch EDGE optimiert worden. Das sei aber erst der Anfang: „Irgendwann werden Daten sogar darüber bestimmen, wann UPS-Fahrzeuge gewaschen werden“, so Heise weiter.

UPS will 200 bis 300 Millionen Dollar pro Jahr sparen
Mit dem Programm will UPS 200 bis 300 Millionen Dollar pro Jahr sparen, sobald es komplett umgesetzt ist. Insgesamt hat der Logistiker für sein Technologie-Budget eine Milliarde Dollar pro Jahr vorgesehen, die in die Optimierung der Abläufe investiert werden soll. Unter anderem will der Logistiker auch die Ausrüstung der Fahrer modernisieren und sie beispielsweise mit neuen Handheld-Geräten ausstatten, mit denen die Pakete gescannt und die Unterschriften der Empfänger entgegengenommen werden können. Auch die Fahrwege der Paketboten sollen durch moderne Technologie effizienter gestaltet werden – hier kommt die Karten-Software Orion zum Einsatz.

Bereits im vergangenen Jahr habe UPS damit begonnen, seine Lieferflotte mit Bluetooth-Empfängern auszustatten. Damit soll verhindert werden, dass Pakete im falschen Lieferwagen landen. Die Paketboten, die die Lieferwagen packen, erhalten ein akustisches Kontrollsignal – der Bluetooth-Empfänger verbindet sich dafür mit dem Scanner des Mitarbeiters, mit dem die geladenen Pakete erfasst werden.

Fraglich ist, ob die Bemühungen von UPS reichen, um Amazon im Zaum zu halten. „Amazon hat genügend Geld und die Fähigkeit, ein Fracht- und Paketliefer-Unternehmen aufzubauen“, so die Einschätzung der Logistik-Expertin Barbara Ivanov. Doch die Logistiker haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber dem Online-Händler: „Amazon hat eine gute Präsenz in den Städten. Dort kann man freie Mitarbeiter mit Lieferwagen für kurze Touren beschäftigen. Doch um ein bedeutender Paketdienst zu sein, muss man in jedem Teil der Welt präsent sein, und solche Netze sind sehr teuer aufzubauen und zu pflegen.“

© monticello / Shutterstock.com

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