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Übernahmen in der Intralogistik werden zur Regel

Immer häufiger vermelden Unternehmen Übernahmen in der Intralogistik. Dabei schlucken nicht nur große Konkurrenten die kleineren Player am Markt – auch branchenfremde Unternehmen beteiligen sich immer häufiger an Intralogistikern. Und das wird sich in den kommenden Jahren auch nicht ändern.

In der Intralogistik herrscht seit einiger Zeit viel Bewegung. In immer höherer Frequenz melden Unternehmen Übernahmen – ein Ende dieses Trends ist dabei nicht in Sicht. Die Konsolidierung des Marktes wird dabei nicht nur von der Branche selbst vorangetrieben. Immer mehr branchenfremde Unternehmen, wie Amazon oder der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba, klopfen an die Tür von Intralogistik-Anbietern.

Starke Konjunktur, Diversifizierung, verändertes Kundenverhalten
Das Logistik Fachmagazin Logistik Heute hat sich mit den aktuellen Entwicklungen in der Intralogistik ausführlich auseinandergesetzt und kommt zu dem Schluss, dass die Übernahme-Aktivitäten „in den kommenden Jahren so weitergehen“ werden wie bisher. Ein Grund für die „Übernahmewelle“ ist laut der Experten die anhaltend gute Konjunktur. Nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ist die Nachfrage nach Intralogistikprodukten 2017 weiter angestiegen. Der Jahresumsatz im Maschinen- und Anlagenbau hat sich 2017 nach Schätzungen auf 224 Milliarden Euro erhöht, womit das Wachstum bei drei Prozent liegt.

Neben den vollen Auftragsbüchern, Diversifizierung, der Möglichkeit, Synergien herzustellen und zu nutzen sowie der Expansion in neue Märkte sorgt aber auch das veränderte Kundenverhalten für Übernahmen in der Branche. „Viele Kunden suchen Lösungsanbieter aus einer Hand“, erklärt Prof. Dr. Willibald A. Günthner von der TU München gegenüber Logistik Heute. Prof. Dr. Thorsten Schmidt von der TU Dresden ergänzt: „Die Umsetzung der Projekte wird einfacher, wenn die Lösungen aus einer Hand kommen, wenn Systeme intern offengelegt werden können.“

Amazon und Alibaba auf Shopping-Tour
Neben den Übernahmen von kleinen Intralogistik-Anbietern durch die großen Konkurrenten verweist Logistik Heute zudem auf ein weiteres Phänomen: Denn immer mehr branchenfremde Unternehmen strecken ihre Fühler aus – unter anderem auch die eigentlichen Kunden der Intralogistiker wie Amazon oder Alibaba. Gerade Amazon ist in diesem Segment kein Unbekannter mehr. Bereits 2012 schnappte sich Amazon das StartUp Kiva Systems und setzt seitdem auf die Lagerroboter. Damals soll Amazon ganze 775 Millionen US-Dollar für Kiva Systems auf den Tisch geblättert haben. Dass Amazon für die Perfektionierung der internen Logistik-Abläufe viel Geld in die Hand nimmt, ist bekannt. Und auch wenn der Online-Gigant auf Nachfrage keine Auskunft über zukünftige Akquisitionen gibt, berichten Insider über Amazons Suche nach einem passenden Intralogistikanbieter, „den das Unternehmen sich einverleiben kann“.

Neben Amazon ist es vor allem noch der chinesische Online-Gigant Alibaba, der sich zunehmend in der Logistik engagiert. Erst Ende September 2017 wurde bekannt, dass Alibaba in den kommenden fünf Jahren 15 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seines Logistik-Netzwerkes stecken will. Als ersten Schritt dahin erhöhte Alibaba seine Beteiligung am chinesischen Logistiker Cainiao Smart Logistics von 47 Prozent auf 51 Prozent und lies sich das rund 800 Millionen US-Dollar kosten.

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