Wie Uber und Amazon die Logistikindustrie umkrempeln

In Deutschland ist der Logistiksektor nach der Automobil-Wirtschaft und dem Handel der größte Wirtschaftsbereich. 2016 wurden branchenübergreifend 258 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Mit 2,9 Millionen Beschäftigten arbeiten mehr Personen in der Logistik als im Maschinenbau oder der Elektrobranche. Deutschland trägt mit 25 Prozent am meisten zum europäischen Logistik-Markt bei, welcher sich 2015 auf rund eine Billion Euro belief.

Die Logistik ist nicht nur für Deutschland ein wichtiger und erfolgreicher Wirtschaftsbereich. Gleichzeitig ist es aber auch ein Sektor, bei dem viel auf dem Spiel steht: Wie können wir Güter von A nach B transportieren und dabei die Herausforderungen – Kostenreduzierung, Umweltverschmutzung, Effizienzsteigerung – der heutigen Zeit bewältigen?

An solchen innovativen Lösungen arbeiten nicht nur traditionelle Logistikdienstleister, sondern insbesondere zwei Unternehmen, mit denen man bislang vielleicht eher nicht gerechnet hat: Amazon und Uber. Je weiter die beiden über ihr eigenes Kerngeschäft hinausgehen, werden sie zu direkten Konkurrenten.

Uber bringt Logistik ins digitale Zeitalter.
Obwohl Uber eher für seine Taxi-App bekannt ist, ist es sehr interessant festzustellen, dass ihr neues Angriffsfeld der Güterverkehr ist. Hierfür haben sie die Anwendungen UberRush und UberFreight entwickelt. Bei UberRush geht es um die Zustellung auf der letzten Meile: Privatpersonen werden zu Paketboten. UberFreight ist eine digitale Spedition, die Lkw-Fahrer und Versender von Waren zusammenbringen. Mit der Übertragung von „Uber für Personen“ auf den Paketversand und Güterverkehr bieten sie eine echte Belebung der Logistik. Das Modell ermöglicht es, auf Zwischentransportunternehmen bzw. Maklerfirmen zu verzichten und somit die Provision an diese Frachtvermittler zu sparen. Somit ermöglichen die direkten Kontaktplattformen eine höhere Flexibilität, Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung.

Amazon investiert in logistische Innovationen.
Amazon scheint eine etwas andere Strategie zu verfolgen: Mit Amazon Flex, Seller Flex oder dem Amazon Prime Air Programm zeigen sie Bereitschaft, die Lieferkette mit eigenen Diensten zu dominieren. Dadurch können sie Kosten senken und unabhängig werden. Will Amazon tatsächlich mit DHL, Fedex und Co konkurrieren? Es ist immerhin nicht total absurd zu vermuten, dass Amazon eines Tages seine Lieferdienste auch für externe Unternehmen öffnen wird.

Das ultimative Ziel: Automatisierung.
Neben digitalen, innovativen Lösungen sehen wir ebenfalls Entwicklungen in der Automatisierung. Alle Branchenriesen, Uber und Amazon, aber auch Google und Tesla, widmen sich derzeit autonomen Fahrzeugen. Der Grund? Die Kosten natürlich! Ein Fahrzeug ohne Fahrer kostet viel weniger. Bis auf Weiteres hat nurUber ein konkretes Ergebnis der Lieferung per selbstfahrendem Lkw. Sie kauften 2016 die Firma Otto – Hersteller für autonome Lkws – und absolvieren die erste erfolgreiche Lieferung kurz danach in Colorado. Auf kurzfristige Sicht, werden Lkws erst einmal aber nicht komplett autonom fahren. Experten gehen davon aus, dass es die komplett autonom fahrenden Lkws erst 2030 auf den Straßen geben wird.

Mit welchen anderen Entwicklungen Uber und Amazon die Logistik aufmischen und wie sie die Zukunft der Logistik gestalten werden, fasst folgende Infografik zusammen.

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 1/2018

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