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GLS Nachhaltigkeitsbericht: CO₂-Bilanz steigt, Mikro-Depots und E-Antriebe sollen es richten

Die GLS Group informiert in ihrem dritten Nachhaltigkeitsbericht unter dem Titel „ThinkGLS. ThinkResponsible.“ über Entwicklungen in den Geschäftsjahren 2015/16 und 2016/2017 – mit Kennzahlen aus der Ökobilanz und Beispielen für gesellschaftliches Engagement aus ganz Europa.

Die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt haben in den letzten Jahren zunehmenden an Bedeutung gewonnen. Gerade KEP-Dienstleister sind mittlerweile darum bemüht, einen möglichst Grünen Abdruck zu hinterlassen.

621.171 Tonnen CO₂-Äquivalente.
Die GLS Group stellt in ihrem dritten Nachhaltigkeitsbericht nun genau dar, was der Konzern in den letzten Jahren dafür getan hat. „Das Kernelement unseres Engagements ist mit Sicherheit der emissionsarme Pakettransport“, erklärt CEO Rico Back. „Der Pariser Klimagipfel und die sich häufenden Naturkatastrophen belegen die Dringlichkeit dieses Problems. Aufgrund unseres Kerngeschäfts haben wir hier eine besondere Verantwortung, der wir in unserer täglichen Arbeit gerecht werden wollen.“

GLS, die im Geschäftsjahr 2016/17 2,52 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet haben und einen EBIT von 196 Millionen Euro vorweisen können, haben über 508 Millionen Pakete im vergangenen Jahr transportiert. Mit circa 23.000 Zustellfahrzeugen und rund 3.700 Langstreckenfahrzeugen bläst der Konzern 621.171 Tonnen CO₂-Äquivalente, CO₂ und andere Gase, die einen Einfluss auf den Treibhauseffekt haben, in die Luft.

Um dies zu ändern, will die GLS vor allem auf der letzten Meile Emissionen einsparen und setzt dafür im Stadtbereich auf ein flächendeckendes PaketShop-Netz, Mikro-Depots sowie eine verstärkte Nutzung von E-Lastenfahrrädern mit Tretunterstützung. Mikro-Depots sind dabei ein vielversprechender Ansatz, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Mikro-Depots und E-Bikes.
Das Errichten von zentralen Mikro-Depots ermöglicht GLS die Zustellung von Sendungen mit Lastenfahrrädern oder zu Fuß mit Transporthilfen. Dadurch erreicht man eine nachhaltige verkehrliche Entlastung der Stadtgebiete. Ein solches Mikro-Depot kann ein Container, ein abgestelltes Nutzfahrzeug oder eine geeignete Immobilie sein. Mit der Platzierung von Depots in Innenstadtbereichen werden die Zustelltouren kürzer und die logistischen Nachteile, die durch die beschränkte Geschwindigkeit, Nutzlast und Ladefläche der Lastenräder bestehen, ausgeglichen.

GLS testet die Mikro-Depots bereits in mehreren Versuchen. In Nürnberg befindet sich das Projekt seit März 2017 im Praxistest. Während in Düsseldorf ein Paketshop eröffnet wurde, der gleichzeitig als Depot dient, setzt man in Konstanz seit August 2016 auf einen abgestellten Anhänger als Depot-Variante. Der verstärkte Einsatz von E-Bikes tut sein Übriges. Die Lastenfahrräder mit elektrischer Tretunterstützung können problemlos bis zu 200 Kilogramm pro Tour transportieren. Sie sind wirtschaftlich rentabel und umweltschonend, da sie keinen Treibstoff benötigen und somit den CO₂-Ausstoß senken. Die E-Bikes werden unter anderem von GLS Austria in Graz eingesetzt. Übrigens: GLS ist nach eigenen Angaben „immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die Paketzustellung umweltfreundlicher zu gestalten und ist auch offen für ungewöhnliche Wege.“ – Wie ungewöhnlich, zeigt ein Beispiel aus Italien: In Mailand ist eine Zustellerin mit Rollerblades unterwegs und stellt täglich bis zu 60 Sendungen zu.

Gesamtemission in den letzten Jahren gestiegen.
In der Umweltinitiative „ThinkGreen“ bündelt die GLS Group seit dem Geschäftsjahr 2008/09 ihre Bemühungen für einen umweltfreundlichen Paketversand. So beschäftigte GLS zum Ende des Geschäftsjahres 2016/17 32 Umweltbeauftragte, welche die Landesgesellschaften betreuen und für die Umsetzung und Einhaltung der gruppenweiten Umweltschutzmaßnahmen sorgen.

Bei sämtlichen Bemühungen konnte GLS bisher die Gesamtemission nicht senken. Diese ist im Geschäftsjahr 2016/17, verglichen mit dem Geschäftsjahr 2014/15, von 542.707 Tonnen CO₂eq auf 621.171 Tonnen CO₂eq gestiegen. Grund dafür ist das Wachstum der GLS Group. Wie im Nachhaltigkeitsbericht nachzulesen, wurden seit 2014/15 23 neue Depots eröffnet. Die Fahrzeugflotte hat sich um 3.098 Fahrzeuge auf insgesamt 18.862 Fahrzeuge erhöht. Das Paketvolumen stieg 2016/17 auf 508 Millionen Pakete, wodurch mehr Liefer- und Abholtouren im nationalen wie auch im internationalen Verkehr nötig waren. Im Jahr 2016/17 umfasste die Gesamtstrecke der Transport- und Abholtouren 1.034.211.265 km und erhöhte sich damit um 11 Prozent im Vergleich zu 2014/15.

Hub&Spoke-System soll Transportwege optimieren.
Um den Energie- und Treibstoffverbrauch und die daraus resultierenden Emissionen zu senken, will GLS in den kommenden Jahren eine Reihe von zielgerichteten Maßnahmen umsetzen. So sollen beispielsweise Transportwege für Pakete effizienter und intelligenter geplant werden. GLS ist der Ansicht, dass eine dauerhafte Optimierung der einzelnen Langstrecken, die Planung der Fahrzeugauslastung und die Gestaltung von Netzwerken der beste strategische Ansatzpunkt ist, um Transportwege konsequent zu verbessern und unnötige Fahrstrecken zu minimieren. „Die Transportwege sind unser größter Hebel, um Effizienzgewinne zu realisieren und damit die Umweltauswirkungen der transportierten Paketmengen zu reduzieren“, heißt es in dem Bericht.

GLS setzt dabei für die Netzwerkstruktur auf ein Hub&Spoke-System (Nabe-Speiche-System), welches aus einem zentralen Umschlagplatz (Hub) und mehreren sternförmig darauf zulaufenden Strecken (Spoke) besteht. Die Hubs fungieren als Sammel- und Sortierstelle für kleinere Einzelmengen, die dann gebündelt in die Zielregion befördert werden. So können die Pakete durch ein reibungsloses Hub&Spoke-System effizienter umgeschlagen und Transportwege optimiert werden. Zudem wird so die Auslastung der Transportmittel verbessert und Minderauslastung sowie Leerfahrten werden vermieden. Zudem finden bei größeren Paketmengen Direktverkehre zwischen den Depots und regionalen Umschlagplätzen statt, um die Fahrten zum zentralen Umschlagplatz zu verringern.

Hub&Spoke-System © GLS

Weitere Maßnahmen zur Emissions-Reduzierung sind der verstärkte Einsatz von emissionsarmen Verkehrsmitteln wie E-Lastenräder und der Ausbau der Elektro-Flotte. So sind seit Ende März 2017 zwei Elektrofahrzeuge in Düsseldorf und eins in Dortmund im Betrieb. Der Einsatz weiterer E-Fahrzeuge ist geplant. Auf der Langstrecke testet GLS Italy fünf Langstrecken-LKW, die mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden.

Den vollständigen GLS Nachhaltigkeitsreport können Interessierte an dieser Stelle kostenfrei herunterladen.

© 3RUS – shutterstock.com

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