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Logistiker, Spediteure & Handelsunternehmen fordern Einführung ambitionierter CO2-Grenzwerte für Lkw

35 Handelsunternehmen, Logistiker und Spediteure fordern von der EU-Kommission, die CO2-Emissionen neuer Lkw um fast ein Viertel zu reduzieren. Dafür hat die Initiative nun einen Brief an Jean-Claude Juncker versendet.

Umweltschutz geht uns alle an. Gerade CO2 intensive Branchen, wie die Logistik oder der Handel, sind gefragt, wenn es um die Reduzierung von CO2 geht. Nun haben sich in einer „bislang beispiellosen Initiative“ 35 Handelsunternehmen, Logistiker und Spediteure die Europäische Kommission unter Jean-Claude Juncker dazu aufgerufen, die CO2-Emissionen neuer Lkw um fast ein Viertel zu reduzieren.

Verkehrssektor für ein Drittel der EU-weit ausgestoßenen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Wie bei Transport & Environment zu lesen ist, fordert die Initiative in dem Brief an Jean-Claude Juncker eine verbindlich festgeschriebene Reduzierung der CO2-Emissionen um 24 Prozent bis 2025. Nach Meinung der Unterzeichner würde der für Mai geplante Kommissionsvorschlag für CO2-Grenzwerte für Lkw einen doppelten Effekt haben. So würde er zum einen die Branche unterstützen, die selbst auferlegten Klimaziele zu erreichen und zum anderen den Unternehmen gleichzeitig Einsparungen von 7.700 Euro pro Jahr und Fahrzeug ermöglichen.

Die EU hat erst vor Kurzem im Rahmen der EU-Strategie für emissionsarme Mobilität neue Regeln zur Überwachung von CO2-Emissionen und Kraftstoffverbrauchsdaten neuer schwerer Nutzfahrzeuge festgelegt. Demnach müssen Hersteller von Heavy-Duty Vehicles Informationen zu CO2-Emissionen und Kraftstoffverbrauch überwachen und melden. Eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor ist enorm wichtig, denn aktuell gehen rund ein Drittel der EU-weit ausgestoßenen Treibhausgasemissionen auf den Verkehrssektor zurück, wobei wiederum allein 26 Prozent auf schwere Nutzfahrzeuge entfallen.

Alexander Bartelt, Head of Corporate Responsibility bei Hermes Germany, ist sich – wie auch die anderen Unterzeichner des Briefs – der eigenen Verantwortung bewusst: „Wir stehen als Teil der Otto Group und Mitglied der 2°-Stiftung für ambitionierten Klimaschutz. Dafür benötigen wir klare politische Vorgaben und Planungssicherheit. Die Festlegung von CO2-Grenzwerten für Lkw stellt dabei ein wirksames Instrument auf dem Weg zu einer perspektivisch notwendigen dekarbonisierten Logistik dar.“ In dem Brief betonen die Unternehmen explizit, „dass Entscheidungsträger geeignete rechtliche Rahmenbedingungen schaffen müssten, um sie bei der Umsetzung ihrer Ziele zu unterstützen. CO2-Grenzwerte für Lkw gehörten dabei zu den effektivsten Maßnahmen.“

Es fehlt an emissionsfreien Lkw.
Die zweite Forderung in dem Brief beinhaltet eine Festschreibung ehrgeiziger Verkaufsziele für emissionsfreie Lkw. Nur wenn der Güterverkehr bis 2050 vollständig dekarbonisiert ist, sind die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichbar. Auch wenn die Technologie für emissionsfreie Lkw bereits verfügbar ist, ist das Angebot noch immer begrenzt und die Anschaffungskosten gestalten sich vergleichsweise hoch. „Der Vorschlag für CO2-Grenzwerte für Lkw, der für den 16. Mai erwartet wird, müsse daher auch sicherstellen, dass Hersteller eine Mindestmenge an emissionsfreien Lkw in den Markt bringen müssten“, heißt es bei Transport & Environment.

Stef Cornelis, Cleaner Trucks Officer der in Brüssel ansässigen Umweltorganisation Transport & Environment, erklärte hierzu: „Entscheidungsträger können diese einmalige Koalition von Unternehmen, Verladern und Spediteuren nicht ignorieren. Ihre Botschaft ist eindeutig: Strenge Grenzwerte kommen dem Klima, den Unternehmen in Europa und der Innovation gleichermaßen zugute. Es ist an der Zeit, dass die Europäische Kommission endlich handelt.“

Der Brief, der bereits am 18. April an die Europäische Kommission und Jean-Claude Juncker versendet wurde, kann hier eingesehen werden.

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