Technologieanbieter GreyOrange: Offen für neue Ideen

Vor rund einem Jahr feierte der Technologieanbieter GreyOrange auf der LogiMAT seine Deutschlandpremiere. Mittlerweile hat sich das Unternehmen auf dem europäischen Markt etabliert und mit Dieter-Berz-Vöge unlängst auch einen erfahrenen Manager dazugewonnen. Wir haben mit ihm gemeinsam einen Blick in die Zukunft geworfen.

REDAKTION: KARIN WALTER

LOGISTIK express: Herr Berz-Vöge, auf der LogiMAT 2017 trat GreyOrange noch als No-Name-Unternehmen in Erscheinung – mit den Robotik- und Automatisierungslösungen Butler und Sorter, die schon einige Jahre in Japan, Hongkong, Indien und Südamerika zur Anwendung kommen. Wo steht Ihr Unternehmen heute, wenn Sie die Entwicklung der vergangenen Monate betrachten?

Berz-Vöge: GreyOrange hat in den vergangenen zwölf Monaten eine wirklich rasante Entwicklung vollzogen. In Europa, haben wir für unsere Robotiklösung Butler vor wenigen Wochen zwei namhafte Unternehmen aus den Bereichen E-Commerce und Kontraktlogistik gewonnen. Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck daran, auch mit Kunden aus dem stationären Handel zusammenkommen.

LOGISTIK express: Wann werden die Butler-Systeme erstmals durch deutsche Logistikzentren rollen?
Berz-Vöge: Es sind zwar deutsche Unternehmen, mit denen wir die Verträge geschlossen haben. Die Butler-Installationen werden jedoch nicht in Deutschland, sondern in europäischen Nachbarländern stattfinden. Sobald die Systeme im Herbst den Betrieb aufnehmen, können und wollen wir uns detaillierter zu unseren Kunden und Lösungen äußern.

LOGISTIK express: Sie haben auf der LogiMAT die Beta-Version des Butler PickPal vorgestellt – einer um einen Knickarmroboter erweiterten Butler-Lösung, die eine effektive Zusammenarbeit von Mensch und Maschine im Lager ermöglichen soll. Was genau steckt hinter dieser Lösung?

Berz-Vöge: Beim Butler PickPal führt der sechsachsige Roboterarm genau die Aufgaben aus, die unsere KI-basierte Software GreyMatter zuvor ausgelotet hat. Dank ausgeklügelter Algorithmen für das maschinelle Sehen erkennt der Butler PickPal den jeweiligen Artikel, der aus dem aufgenommenen Regal zu greifen ist. Das System arbeitet schnell und präzise und kann den Durchsatz einer Kommissionierstation verdoppeln.

LOGISTIK express: Aktuell herrscht die Meinung vor, dass die in Deutschland bestehenden Sicherheitsvorschriften einer nahtlosen und effektiven Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern im Wege stehen. Teilen Sie diese Einschätzung?

Berz-Vöge: Bei unserer Lösung teilen sich Mensch und Maschine zwar die Aufgaben und können Artikel in den gleichen Auftrag kommissionieren. Sie arbeiten aber räumlich – durch die Kartons – getrennt von einander und können sich dadurch auch nicht ins Gehege kommen. Die Kommissioniergeschwindigkeit wird beim Butler PickPal deshalb nicht reduziert, sondern allein durch die intelligente Anlieferung der Regale geregelt. Im Idealfall greift der Roboter die Artikel aus den Regalen, die er problemlos greifen kann. Der Mensch erledigt die vom Roboter übrig gelassenen Aufgaben.

LOGISTIK express: Sie selbst sind ein langjähriger und ausgewiesener Spezialist im Umfeld der IT-Dienstleistungsbranche. Gibt es demzufolge Bestrebungen, GreyOrange auf dem Markt künftig nicht nur als Technologie-, sondern gleichermaßen auch als IT-Serviceanbieter zu positionieren?

Berz-Vöge: Unsere Softwareplattform ist offen. Das heißt, wir sind grundsätzlich in der Lage, Hardware-Anbieter, die bislang wenig Fokus auf das Thema Software gelegt haben, in unsere Plattform einzubinden. Ob und inwieweit sich für GreyOrange daraus in Zukunft ein attraktives Geschäftsfeld entwickeln wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Aber wir sind prinzipiell offen, neue Denkansätze in die
Realität umzusetzen.

LOGISTIK express: Herr Berz-Vöge, vielen Dank für das Gespräch! (WAL)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2018

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