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KEP-Studie: Bis 2020 bis zu 3,8 Milliarden Pakete erwartet

2017 wurden in Deutschland etwas mehr als drei Milliarden Pakete zugestellt. Die internationale Managementberatung A.T. Kearney erwartet bis 2020 bis zu 3,8 Milliarden Pakete. Nationale Sendungen bleiben dabei weiterhin dominant, doch vor allem international wird immer mehr verschickt.

2017 wurden erstmals mehr als drei Milliarden Pakete in Deutschland zugestellt. Seitdem wächst das Paketvolumen und jährlich werden mehr als drei Milliarden Sendungen innerhalb und von/nach Deutschland verschickt. Die internationale Managementberatung A.T. Kearney erwartet bis 2020  einen Anstieg auf beinahe 3,8 Milliarden Pakete.

Diese Zahl ist Teil des Ergebnisses einer globalen Studie, in deren Rahmen der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) für Deutschland analysiert wurde. Auf Basis von mehr als 500 Interviews mit Industrieexperten gibt die Studie einen detaillierten Lagebericht, benennt Trends und Potenziale für die Zukunft.

Steigende Kosten treffen Online-Händler und Verbraucher.
Demnach erwartet A.T. Kearney durch Zunahme der Sendungen ein Umsatzhoch von 13,3 Milliarden Euro für die Branche. Das entspräche einem Plus von 7 Prozent im Vergleich zu 2016. Dabei steigt vor allem auch der internationale Versand – für Standardsendungen wird ein Plus von 9 Prozent Umsatz und ein Plus von 8 Prozent beim Absatz erwartet. Mit 63 Prozent Umsatz- bzw. 88 Prozent Absatzanteil dominieren aber weiterhin nationale Standardsendungen. Die steigenden Paketvolumina haben entsprechend langfristige Auswirkungen. Jan Matuska, Manager und Transportexperte bei A.T. Kearney: „Nach mehreren Jahren fallender Durchschnittserlöse und steigender Absätze sind Kapazitätsengpässe entstanden. Das könnte künftig die Transportkosten in die Höhe treiben – neue Aufträge werden also selektiver angenommen. Wir gehen davon aus, dass die gestiegenen Kosten letztendlich vor allem die Online-Händler und Endverbraucher treffen werden. Das könnte dann Zuschläge für Stoßzeiten oder für über-, bzw. unterschrittene Sendungsmengen bedeuten.“

A.T. Kearney stellt zudem fest, dass sich vor allem im internationalen Geschäft die Trends der Vorjahre fortsetzen. Demnach werden die Pakete immer leichter, fallende Preise wurden jedoch durch gestiegene Kraftstoffpreise in 2017 aufgefangen. Weiterer Trend: Mehrkosten im Bereich Operations sollen vor allem durch versandkonforme Verpackungen reduziert werden. Das führt dazu, dass vor allem größere Sendungen stapelfähig und mit einem Gabelstapler beförderbar sein müssen.

Anbieter müssen sich stärker von der Konkurrenz abheben.
Ferry Salehi, Partner in der Logistik- und Transportsparte bei A.T. Kearney, ist der festen Überzeugung, dass der E-Commerce auch im internationalen Geschäft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird und neben etablierten Anbietern zunehmend immer mehr neue Marktteilnehmer mit ihren Angeboten versuchen, Lücken am Transportmarkt zu füllen: Zum Beispiel „mit preisgünstigen Lösungen für interkontinentalen „Tür-zu-Tür“ Versand aus Deutschland nach China oder umgekehrt“. Für deutsche Dienstleister sollte die aktuelle Situation ein Warnschuss sein. „Pakete zu verschicken wird in Deutschland noch immer als Standard-Dienstleistung betrachtet. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Anbieter daher viel stärker von der Konkurrenz abheben, ihre Bindung zu den Kunden stärken und vor allem ihre Kosten im Griff behalten“, ist Jan Matuska überzeugt.

© Merfin – shutterstock.com

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