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Amazon baut sich eine eigene Lieferfirmen-Armee

Amazon will sich weiter unabhängig machen. Dafür hat der Online-Gigant in den USA eine Art „Inkubator“-Programm aufgelegt, in dem der Konzern die Gründung kleiner Lieferfirmen forciert. Neben „aktiver Starthilfe“ verspricht Amazon einen operativen Gewinn von jährlich bis zu 300.000 US-Dollar.

Amazon will seine Unabhängigkeit von externen Logistik-Dienstleistern wie FedEx und UPS in den USA weiter ausbauen. Dafür hat der Konzern jetzt ein neues Programm angekündigt, dass Unternehmern dabei helfen soll, ihr eigenes Liefergeschäft zu starten, einzurichten und zu verwalten. Amazon will so in den kommenden Jahren nach eigenen Angaben „Hunderte“ kleine Lieferfirmen gewinnen.

Operativen Gewinn von bis zu 300.000 US-Dollar möglich.
Bei dem Angebot tritt Amazon als eine Art „Inkubator“ auf. Das Ziel ist es, die Anfangsinvestitionen für die Jung-Logistiker unter 10.000 US-Dollar zu halten. Dafür verspricht Amazon „aktive Starthilfe“. Diese beinhaltet unter anderem Zugang zu einer Vielzahl von exklusiv ausgehandelten Preisnachlässen für wichtige Ressourcen, die man für den Betrieb eines Liefergeschäfts benötigt. Um es genauer zu sagen: Die Zustell-Dienstleister erhalten Zugang zur Liefertechnologie des Unternehmens, praktische Schulungen, Rabatte auf eine Reihe von Vermögenswerten und Dienstleistungen, einschließlich Leasing von Amazon-gebrandeten Fahrzeugen, Uniformen, Benzin sowie umfassende Versicherungen und ein versprochenes Liefervolumen von Amazon.

Amazon verspricht in seiner Meldung, dass erfolgreiche Unternehmer jährlich einen operativen Gewinn von bis zu 300.000 US-Dollar erwirtschaften können. Aber natürlich nur, wenn es gut läuft und ein Unternehmen tatsächlich bis zu 40 Fahrer beschäftigt. Im Rahmen der Förderung scheint es sich bei den Fahrern um eine vorläufige Obergrenze zu handeln.

Kundennachfrage ist höher als je zuvor.
Amazon setzt in den USA bisher auf die KEP-Unternehmen FedEx und UPS. Und auch wenn der Konzern von „großartigen Partnern“ spricht, dürften die neuen Pläne des Konzerns bei den traditionellen Spediteuren alles andere als gut ankommen. Doch Amazon verweist auf das wachsende Geschäft: „Die Kundennachfrage ist höher als je zuvor und wir müssen mehr Kapazität aufbauen. Als wir evaluierten, wie wir unser Wachstum unterstützen können, gingen wir zu unseren Wurzeln zurück, um die Möglichkeit mit kleinen und mittleren Unternehmen zu teilen. Wir werden neue, kleine Unternehmen befähigen, sich zu formieren, um die wachsenden Möglichkeiten der E-Commerce-Paketlieferung zu nutzen“, so Dave Clark, Senior Vice President des weltweiten Geschäfts von Amazon.

Amazon setzte in den USA bisher auf den Lieferservice „Amazon Flex“, der mittlerweile auch in Berlin gestartet ist. Die Paketboten sind selbstständig und können sich etwas dazuverdienen. Doch Flex löst nicht das große Problem des Mangels an Fahrern. Mit der neuen Gründungs-Offensive versucht Amazon das Problem nun zu umgehen bzw. auszulagern.

Ob und wann Amazon das neue „Gründungs-Angebot“ nach Deutschland bringen wird, ist nicht bekannt. Aber Amazon wird auch in Deutschland immer selbstständiger. Wie in einem internen Paper der Deutschen Post DHL steht, geht man in Bonn davon aus, dass Amazon bis 2022 154 Millionen Pakete in Eigenregie versenden wird. 2017 waren es nur 22 Millionen Pakete.

So viel Gewinn klaut Amazon der Post
© Statista /  © Amazon

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