Mit DHL ins All: Erster kommerzieller Nutzlasttransport zum Mond nimmt Fahrt auf

Alles ist im Zeitplan. Wenn es so weitergeht, heißt es in zwei Jahren: Alle Systeme auf Start. Dann wird sich bei der ersten privaten und kommerziellen Mondmission der Peregrine Lunar Lander auf den Weg zum Mond machen. An Bord des Mondlanders des Herstellers Astrobotic werden sich nicht nur Nutzlasten zu Forschungs- und Wissenschaftszwecken befinden, sondern auch kleine wabenförmige Schächtelchen, DHL MoonBox genannt. Damit haben Privatpersonen die Möglichkeit, Gegenstände von bis zu 2,5 Zentimeter Durchmesser ins All zu senden. Die Inhalte haben für die Absender immateriellen Wert und werden – ähnlich einer Zeitkapsel – nach der Landung in einem verschlossenen Behältnis auf dem Mond verbleiben.

Das Privatkundenangebot ist aber nur ein Teilaspekt des Projektes. „Durch unsere kommerzielle Mondmission erhalten Institutionen und Staaten ohne eigenes lunares Raumfahrtprogramm weltweit erstmals die Möglichkeit, den Mond zu historisch geringen Kosten zu erreichen“, erklärt Dan Hendrickson, Vice President Business Development von Astrobotic. Für den ersten Start im Jahr 2019 rechnet Hendrickson mit einer starken Nachfrage nach der DHL MoonBox durch Privatkunden sowie etwa 35 Kilogramm gebuchter Transportlast für Forschung und Wissenschaft. Bei späteren Missionen soll die Nutzlast des Raumtransporters auf bis zu 265 Kilogramm steigen. Pro Kilogramm Weltraumfracht fallen Kosten von derzeit etwa 1,2 Millionen US-Dollar an. Im Vergleich zu den Kosten, die bei der Planung und Durchführung einer eigenen unbemannten Mondmission anfallen würden, ist dieser Preis niedrig. Damit ermöglicht Astrobotic auch neuen Forschungsprojekten und Ideen erstmals den Zugang zum Mond.

DHL als terrestrischer Logistikpartner
Arjan Sissing, Senior Vice President Corporate Brand Marketing von Deutsche Post DHL Group, berichtet von guten Perspektiven des Vorhabens: „Für DHL ist die Mitwirkung am ersten kommerziellen Weltraumlogistikangebot eine spannende und inspirierende Erfahrung. Wir sind damit nicht nur ein an einem bahnbrechenden Projekt für Forschung und Wissenschaft beteiligt, sondern können mit der DHL MoonBox auch erstmals unseren Privatkunden ein extraterristrisches Angebot machen.“

Die Kunden können ihre DHL MoonBox bereits heute auf der Website von Astrobotic ordern. DHL übernimmt die Auslieferung und den Rücktransport zu Astrobotic nach Pittsburgh, USA. Dort werden die kleinen Päckchen bis zur ersten Mondmission sicher gelagert. In der Zwischenzeit erhält der Absender regelmäßige Informationen zum Projektverlauf bis zur Mondlandung. Außerdem erhält jeder Kunde ein Foto, das zeigt, wie seine DHL Moonbox in die Transportkapsel eingelegt wird; die Mission soll 2019 in Echtzeit übertragen werden.

DHL übernimmt nicht nur den Transport der gebuchten Nutzlasten zu Astrobotic, sondern bringt als offizieller Logistikpartner des Raumfahrtunternehmens auch den Peregrine Lunar Lander von Pittsburgh zur Startbasis nach Florida. Ein maßstabsgetreuer Prototyp des Mondlanders wird aktuell im Bonner Post Tower ausgestellt und soll zukünftig dauerhaft im DHL Innovation Center in Troisdorf zu sehen sein.

Keine Mondpreise
Die Kosten für die Reise der DHL MoonBox stehen zwei Jahre vor dem Start bereits fest. Der Transport einer sechseckigen Box mit den Abmessungen 0,5 Inches Länge auf 0,125 Inches Höhe (rund 1,27 auf 0,31 Zentimeter) ist für 460 US-Dollar zu haben. Soll die MoonBox einen ganzen Inch lang sein, kostet der Versand bei gleicher Höhe 1.660 US-Dollar. Auf Anfrage sind weitere Größen möglich. Im Unterschied zu den Forschungsinstrumenten, die nach der Landung auf der Mondoberfläche abgesetzt werden, verbleiben die Kapseln fest verschlossen im Mondlander.

Die kommerzielle Raumfahrt ist umfassend reguliert. Astrobotic kooperiert mit der Regierung der Vereinigen Staaten von Amerika um sicherzustellen, dass das Projekt den Auflagen des Outer Space Treaty entspricht. Das Abkommen regelt die Weltraumaktivitäten aller Unterzeichner, darunter auch Deutschland.

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